Wichtelgeschichte 10
Geschichte 10
Wir wissen ja schon, dass Waldwichtel zwar sehr scheu, aber dafür sehr gute und genaue Beobachter sind. Sie haben exzellente Ohren und können wirklich einen Regenwurm husten hören. Übrigens haben Regenwürmer meistens in den Sommermonaten einen kleinen Sommerhusten. Das liegt an der trockenen Erde. Aber das nur am Rande…
Also Wichtel sind sehr aufmerksam und weil sie ja auch so klein sind, bemerken die Menschen sie oft gar nicht. Aber dafür bekommen die Wichtel alles mit.
Daher wissen die Wichtel, dass Menschen sich gerne etwas aufschreiben. Manche Menschen sagen auch notieren dazu.
Meisten haben die Menschen dafür einen länglichen Gegenstand und ein weißes Blatt.
Nachdem die Wichtel so viel vom Notieren und Aufschreiben gehört haben, wollten sie es auch gern mal probieren.
Dazu brauchen sie einen länglichen Gegenstand. Das ist im Wald kein Problem. Hier liegen viele längliche Gegenstände in allen Größen herum. Die Wichtel haben recht schnell einiges zusammengetragen.
Schwieriger ist es allerdings mit so einem weißen Blatt. Die Blätter im Wald sind alle grün. Jedes Blatt sieht zwar anders aus, wenn man genau hinschaut: heller und dunkler, gemustert, mehrfarbig…
Aber immer irgendwie grün. Im Herbst, da ändert sich das natürlich. Dann werden die Blätter, rot, orange, gelb und braun. Aber nie ganz weiß.
Die Wichtel haben lange den ganzen Wald abgesucht. Aber nirgends konnten sie ein weißes Blatt finden. Auch die ältesten Wichtel hatten noch nie davon gehört.
Wie gut, dass sich Wichtel immer etwas einfallen lassen.
Sie haben einfach begonnen mit den länglichen Gegenständen ihre Notizen in den Waldboden zu ritzen, oder in einen Baumstamm – oder auf einen Stein.
Das macht den Wichteln ziemlich viel Spaß und sie sind sehr fleißig.
Daher kann es vorkommen, dass der aufmerksame Waldbesucher eine Wichtelnotiz entdeckt.
Vielleicht ein kleines Muster auf einer Baumrinde oder geheimnisvolle Linien auf einem Stein.
Leider können die Menschen die Wichtelschrift nicht lesen – die meisten auf jeden Fall nicht.
Aber wer aufmerksam ist und gute Augen hat, der kann wirklich und wahrhaftig Wichtelnotizen im Wald finden.